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https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/wie-frauen-und-maenner-pornos-konsumieren/story/12940128 MeeToo mit konkreten Tipps: https://www.vice.com/de_ch/article/xwaxvk/der-vice-guide-zu-sexueller-belastigung
Der VICE-Guide zu sexueller BelästigungDarf man Frauen die Türe aufhalten? Sollte man Frauen sagen, dass man gerne Sex mit ihnen hätte? Sind Frauen einfach ein bisschen überkorrekt geworden? Wir haben Antworten für dich.VICE StaffSeit öffentlich wurde, dass der US-amerikanische Filmproduzent Harvey Weinstein jahrelang Frauen sexuell belästigt und missbraucht haben soll, äussern sich jetzt immer mehr Betroffene zum Thema. Unter dem Hashtag #MeToo berichten unzählige Frauen von ähnlichen Erlebnissen. Was man als Mann nun überhaupt noch tun dürfe und was nicht, fragen viele. Margarete Stokowski schreibt dazu im Spiegel: "Männer dürfen offensichtlich sehr viel, ohne bestraft zu werden, die Frage ist nur, ob sie es auch sollten." Es mag zwar keine Straftat sein, wenn man der Praktikantin schreibt, dass man sie in der Besenkammer treffen möchte, kann einen aber – zurecht – den Job kosten. Darf man Frauen noch Komplimente machen? Was sollte man besser lassen? Wir erklären euch, was ihr lieber lassen solltet, wenn ihr kein Arschloch sein wollt. Darf man Frauen die Türe aufhalten?Ja. Ist es OK, sexuelle Privatnachrichten zu verschicken?Wie so oft im Leben gilt hier das Prinzip der Einvernehmlichkeit. Wenn du dich mit einer Frau unterhältst, die an dir interessiert ist (also tatsächlich und nicht nur in deiner Vorstellung), spricht ab einem fortgeschrittenen Punkt in eurer Beziehung nichts dagegen, ihr zu sagen, dass du sie sexuell anziehend findest. Wir müssen das an dieser Stelle noch einmal betonen: Tu das nur, wenn du dir sicher bist, dass die Frau Interesse an dir hat. Denk gut nach. Wenn du dir unsicher bist, frag nach! Wenn du kein Interesse seitens der Frau feststellen kannst und/oder die Frau vielleicht sogar deine Angestellte ist, tu es nicht. Leg dein Handy weg. Denk an was anderes. Zum Beispiel daran, wie beschissen die Situation wäre, wenn du an ihrer Stelle wärst. Schick ihr auch keine "subtilen" Zwinkersmileys spät nachts, denn solche Nachrichten sind nie subtil. Sollte man wegen anzüglicher Privatnachrichten den Job verlieren?Das Arbeitsrecht sieht vor, dass jemand entlassen werden kann, wenn er das Vertrauen in den Arbeitgeber erschüttert hat. Im Gleichbehandlungsgesetz steht ausserdem, dass der Arbeitgeber dafür zu sorgen hat, dass Belästigungsopfer nicht weiter belästigt werden. Sprich: Sobald der Arbeitgeber von einem oder mehreren Vorfällen erfährt, muss er handeln. Ganz allgemein: Wenn du nicht willst, dass dir Konsequenzen drohen, dann schreib deiner Kollegin nicht, dass du sie scharf findest und gerne Sex mit ihr hättest. Vielleicht will sie das nicht hören und vielleicht macht das den Umgang mit dir deswegen in Zukunft unangenehm für sie. Sind Frauen einfach ein bisschen überkorrekt geworden?Wenn mit überkorrekt gemeint ist, dass viele Frauen wollen, dass sie für ihre Arbeit gelobt oder kritisiert werden und nicht für ihre Bluse und dass viele Frauen nicht wollen, dass man ihnen gegen ihren Willen auf den Po greift oder sich neben ihnen im Bus einen runterholt, dann ist die Antwort: Ja, Frauen sind tatsächlich überkorrekt geworden. Hängt sexuelle Belästigung mit dem Sexualtrieb zusammen?Ein Verteidigungsargument, das man im Zusammenhang mit sexueller Belästigung immer wieder zu hören bekommt: Manche Männer haben eben eine extrem starke Sexualität und sind quasi Opfer ihres eigenen Triebes. Um die Antwort kurz zu halten: 1. Einen ausgeprägten Sexualtrieb haben auch genügend Leute, die in ihrem Leben noch nie jemanden sexuell belästigt haben. 2. Stell dir vor, du wirst als Mann von einem anderen Mann grundlos geschlagen – würdest du dann als Ausrede gelten lassen, dass der Typ womöglich einfach ein besonders ausgeprägtes Aggressionspotenzial hat und nur Opfer seiner selbst geworden ist? Um es in den Worten eines skifahrenden Internetphänomens zu sagen: I doubt it. Darf man Frauen noch Komplimente machen?Die Sache mit den Komplimenten bringt die deutsche Familienministerin Barley im Spiegel ziemlich gut auf den Punkt: "Viele Männer verstehen nicht, dass in ihren Bemerkungen etwas Gönnerhaftes liegt, dass die Bewertung der Frau auch zeigt, dass der, der bewertet, die Macht hat, dies zu tun." Das heisst aber nicht, dass man keine Komplimente mehr machen darf. Darf man nämlich schon. Menschen mögen Komplimente oft sogar. Auch weibliche Menschen. Ein ehrlich gemeintes Kompliment zielt sogar per Definition in erster Linie darauf ab, das Selbstvertrauen der Person, die das Kompliment erhält, zu stärken. Was etwas Gutes ist. Aber jetzt kommt der Knackpunkt: Ein Kompliment an die Freundin ist etwas anderes als ein Kompliment an die Praktikantin. Ein Kompliment über den neuen Rucksack ist etwas anderes als ein Kompliment über die vollen Lippen. Ein Kompliment über die gute Arbeit ist etwas anderes als ein Kompliment über den Hintern in dieser Hose. Ein Kompliment am Gang ist etwas anderes als ein Kompliment quer über den Konferenztisch. Ist es ein Kompliment, wenn ich einer Frau nachpfeife?Nein. Das nennt sich Catcalling, ist eine Form der öffentlichen sexuellen Belästigung und in Frankreich womöglich in absehbarer Zukunft sogar eine strafbare Handlung. Und falls du dich jetzt fragst, ob das nicht ein bisschen überkorrekt ist: Siehe oben. Wahrscheinlich ist es aus der Sicht geistig unflexibler, vergangenheitsverliebter Männer eine Ungeheuerlichkeit, dass irgendjemand von ihnen verlangt, ihre lieb gewonnenen Verhaltensmuster zu ändern (und dann auch noch wegen FRAUEN!). Aber dieselben Männer sind auch der Grund, warum genau dieses Umdenken so wichtig ist. Catcalling ist nicht allen Betroffenen unangenehm – aber du weisst eben nicht, wem schon. Kleiner Tipp: den meisten. Wenn du kein Arschloch bist, dann ist dir das Grund genug, um es nicht drauf ankommen zu lassen und eventuell die eine Frau unter Hunderten zu finden, die auf dein Pfeifen mit einem verschämten Kichern reagiert. Die Welt ist eine bessere, wenn du es nicht tust, vertrau uns. Darf man Frauen sagen, dass man gerne Sex mit ihnen hätte?Wenn du ihr Vorgesetzter bist: Lass es. Wenn ihr auf einem Tinder-Date seid: Go for it. Wenn sie zwei Minuten später einen Anruf bekommt und dringend weg muss, dann akzeptiere, dass es bei ihr umgekehrt wohl nicht so ist. Darf man fremden Frauen sagen, dass sie mal lachen sollen? An dieser Stelle verweisen wir gerne auf den sogenannten "The-Rock-Test", der nach den Schlagzeilen der letzten Wochen immer wieder als Massstab herangezogen wurde und sich als erstaunlich effektiv erwiesen hat. Er funktioniert so: Behandle Frauen einfach so, wie du The Rock behandeln würdest. Stell dir statt der Frau, mit der du redest, einfach Dwayne "The Rock" Johnson vor. Würdest du Dwayne "The Rock" Johnson, wenn er eine ernste Mine aufgelegt hat, sagen, dass er doch einmal lachen solle? Lass uns die Frage für dich beantworten: Nein, würdest du nicht. Würdest du von The Rock verlangen, dass er gefälligst nett zu dir ist, sich für Hinweise auf seine körperlichen Vorzüge bedankt, nicht so eine Spassbremse bei sexuellen Avancen ist oder automatisch für dich kocht? Würdest du auch nicht. Ausser du willst mit dem Kochen eigentlich nur auf einen Spruch aus seiner Wrestling-Karriere hinweisen. If you smell what The Rock is cooking. Wie verhalte ich mich, wenn ich sehe, dass ein Mann einer Frau auf der Strasse nachpfeift, oder sie anspricht und sie sich unwohl fühlt?Wenn du helfen willst, konzentriere dich auf das Opfer und nicht auf den Täter – das rät zumindest der Forscher David Urschler. Sprich das Opfer an und hole es schnellstmöglich aus der Gefahrensituation. Frag, ob du etwas tun kannst. Greif nicht erst ein, wenn die Situation schon eskaliert, denn dazu neigen wir Menschen aufgrund einer Art Kosten-Nutzen-Rechnung, die wir in unserem Kopf anstellen. Kann man Frauen Penisfotos schicken? Das ist ziemlich einfach beantwortet: Wenn dir eine Frau sehr klar und eindeutig zu verstehen gibt, dass sie gerne ein Penisfoto von dir hätte: Ja. In allen anderen denkbaren Situationen im Leben: Nein. Einfach nein. Kann man eine Frau für ihre Arbeit kritisieren?Natürlich kann man Frauen genau wie Männer für ihre Arbeit kritisieren – unter zwei Voraussetzungen: Kritisiere sie nur, sofern es auch tatsächlich (also: inhaltlich) etwas zu kritisieren gibt. Und kritisiere sie auf einer sachlichen Ebene. Spar dir sämtliche Bemerkungen zu ihrem Aussehen, der Grösse ihrer Brüste, spar dir die Frage, ob sie gerade ihre Tage hat, spar dir pauschale Aussagen über die allgemeinen Fähigkeiten von Frauen und spar dir verdammt noch mal sexistische Beleidigungen (siehe: THe-Rock-Test). Darf man eine Frau fragen, ob ihre Hormone gerade verrückt spielen?Wir würden dir raten, es nicht zu tun. Denn es gibt eine Frage, die eine schlecht gelaunte Frau garantiert noch wütender macht: "Hast du gerade deine Tage oder warum bist du so zickig?" Mit dieser Frage unterstellst du der betreffenden Frau (die genauso wie jeder Mann aus den verschiedensten Gründen gerade schlechte Laune haben kann), dass sie Opfer ihrer Hormone ist und sich selbst nicht unter Kontrolle hat. Wenn du das tust, solltest du dich fragen, warum du es nötig hast, dein Gegenüber derart zu entmündigen und wie gern du es hättest, immer auf deinen Östrogen- oder Testosteron-Spiegel reduziert zu werden. Lass. Es. Einfach. Sein. Glauben Männer, obwohl sie Frauen schon einmal sexuell belästigt haben, dass sie das noch nie getan haben?Unter den vielen Reaktionen zum Hashtag #MeToo konnte man oft tatsächlich genau das beobachten: Männer schreiben hier, dass die Thematik rund um Weinstein und die unzähligen Berichte von Frauen sie dazu gebracht hätten, ihr eigenes Verhalten zu überdenken und es sein könne, dass auch sie schon die Grenzen einer Frau überschritten hatten – oft, ohne es zu merken oder es zu wollen. Dieses Phänomen kann auch noch weiter gehen: Oft wollen selbst Vergewaltiger nicht wahrhaben, was sie getan haben und beteuern, dass alles einvernehmlich war, weil es den Tätern schwer fällt, das Bild von sich selbst als gutem Menschen aufzugeben und sich eine solche Tat einzugestehen. Wenn schon sonst nichts, sagt das zumindest einiges über die Schwere solcher Taten aus. Darf man Frauen im Club antanzen?Die Frage mag absurd erscheinen – ist sie aber nicht. Sexuelle Belästigung in Clubs ist ein riesiges Problem. Sehr viele Männer halten das Getümmel auf Tanzflächen für einen Freifahrtschein, um sich Frauen gegenüber völlig daneben zu verhalten, weil sie in Clubs viel zu selten mit Konsequenzen für ihr Verhalten rechnen müssen. Das reicht von anzüglichen Sprüchen bis hin zu handfesten körperlichen Übergriffen. Dabei wäre es eigentlich so einfach: Im Club gelten dieselben Regeln wie sonst auch. Wenn dir eine Frau IM VORAUS klar zu verstehen gibt, dass sie Lust hat, mit dir zu tanzen, dann tanz mit ihr. Soll heissen: Schleich dich nicht wie ein Creep aus dem Hintergrund an und berühr ihre Hüften, sondern stell sicher, dass sie wirklich Interesse hat. Wenn das der Fall ist, berührt euch, wo ihr wollt, ihr süssen Pervs. Wenn nicht, gilt auch hier: Lass es. Wenn du nicht im Stande bist, die Mimik und Gestik einer Frau auf der Tanzfläche zweifelsfrei zu lesen, frag nach. Selbst wenn sie am Anfang interessiert gewirkt haben mag, dir aber zu einem späteren Zeitpunkt verbal oder non-verbal signalisiert, dass sie keine Lust mehr hat, dann akzeptiere das und probier es erst gar kein zweites oder drittes Mal mehr. Im Zweifelsfall gilt immer noch der sehr anschauliche Vergleich aus diesem YouTube-Video: Sex ist wie Tee. Selbst wenn jemand einmal gesagt hat, dass er gern eine Tasse hätte, heisst das nicht, dass die Person sie austrinken muss. Oder dass sie das in der Geschwindigkeit und zu den Bedingungen tun muss, die du aufgestellt hast. Es heisst noch nicht mal, dass sie wirklich Tee annehmen muss und es sich nicht anders überlegen darf. Es heisst einfach gar nichts, ausser dass die betreffende Person zu einem Zeitpunkt gerne Tee gehabt hätte. Und wenn dir das Prinzip von Teetrinken zu hoch ist, fang am besten noch mal oben zu lesen an. Sonst viel Spass bei allen einvernehmlichen Spässen! Und bitte sei einfach kein Arschloch. Bussis, danke! Folge VICE auf Facebook und Instagram. 1. September 2016 von Ulrich ClementIn einem Sexualtherapie-Kurs diskutierten wir über das Portal Omgyes (www.omgyes.com). Es soll dabei helfen, Frauen bei der Entdeckung ihrer sexuellen Leidenschaft zu unterstützen. In VideoClips berichten verschiedene Frauen über ihren Masturbationsstil und demonstrieren ihn. Eine Besonderheit ist, dass man über das Touchpad eine Vulva digital berühren und stimulieren kann und diese darauf auch reagiert. Technisch ziemlich ausgetüftelt.
Eine interessante Diskussion entstand: Für alle Teilnehmer/innen wurde die Demonstration nicht als erregend erlebt, sondern als ästhetisch, aber kühl. Es sei zu positiv, zu eindeutig. Es fehle die Scham, die Hemmung. Würde man den Frauen anmerken, dass sie etwas verlegen sind, sich überwinden müssen, würde das mehr faszinieren. Die „Gegenseite“, die nicht einfach Ja zum Sex sagt, mache das doch erst reizvoll. Jack Morin’s erotische Gleichung (Erregung = Anziehung + Hindernis) wurde in unserer Diskussion die plausible Erklärung, warum das gradlinige „Mach es dir richtig“ als steril erlebt wurde. Eine sexuelle Dramature braucht eben doch ein (mindestens kleines) Hindernis, das zu überwinden erst reizvoll ist. |
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